Eine kleine Silvester-Bilanz

dumm gelaufen

Eine kleine Silvester-Bilanz

Eine kleine Silvester-Bilanz 2560 1707 Feuerwerk-Club * Infos - Tipps - Fakten

Das neue Jahr hat begonnen, nun ist es an der Zeit eine Bilanz zu ziehen – vor allem zum Verbot der Abgabe von Feuerwerkskörpern:

Was hat das Abgabeverbot denn nun gebracht?

Das Abgabeverbot sollte ja bewirken, dass weniger Feuerwerk verfügbar ist und weniger gezündet wird. In der Folge sollte sich die Belastung der Notaufnahmen in den Kliniken reduzieren, da dann weniger Unfälle erwartet wurden.

Gab es weniger Feuerwerk?

Ja, es gab etwas weniger Feuerwerk, das ist klar. Viele Bürger konnten eben keine Feuerwerkskörper bekommen. Aber ebenso haben sich viele Feuerwerkfans via Schwarzmarkt, (mal mehr, mal weniger legal), im benachbarten Ausland oder via illegalem Versand aus ausländischen Onlineshops eingedeckt. In den meisten Nachbarländern ist Feuerwerk ganzjährig erhältlich. Zudem ist dort meist auch stärkeres Feuerwerk für jedermann legal. Entsprechend gab es trotzdem viel Feuerwerk am Silvesterhimmel zu sehen und eben auch zu hören. Viele Feuerwerksbegeisterte, die dieses sinnfreie Verbot nicht akzeptieren wollten, haben mehrstündige Autofahrten und Wartezeiten vor den Läden in Kauf genommen, um sich mit Feuerwerk zu versorgen. Aufgefallen ist in jedem Fall, dass dieses Jahr bedeutend mehr schwere Blitzknallböller („Polenböller“) zu hören waren und auch an den Grenzen entsprechend mehr F4-Ware und nicht zugelassene Ware beschlagnahmt wurde. Dies konnte seit Anfang Dezember auch in den Medien verfolgt werden – einige Beispiele dazu gibt es hier.

Gab es weniger Verletzungen durch das Verbot?

Möglicherweise weniger Bagatellverletzungen. Möglicherweise – es gibt ja immer noch keine valide und flächendeckende Erfassung. Zudem muss man weiter Einschränkungen, wie Kontaktbegrenzungen und Alkoholverbote auch noch bedenken. Die schweren Verletzungen in Verbindung mit Feuerwerk (die beinahe zu 100% durch ohnehin in Deutschland illegales Feuerwerk verursacht werden) haben eher zugenommen. Es ist etwas schwierig hier einen Überblick zu bekommen, wir werden selbstverständlich in nächster Zeit hier so gut wie möglich recherchieren.

Sinllosigkeit
Abgabeverbot: Nicht durchdacht und sinnlos.

Soviel können wir aus den bisher bekannt gewordenen Fällen heute schon konstatieren:

  • Mindestens 2 Tote in Deutschland
  • Mindestens 22 Schwerverletzte
    (teils mit Amputationen)
  • Ursache waren in jedem Fall selbst gebastelte oder illegale Feuerwerkskörper

Respekt, wer hätte das erwartet? Richtig – jeder, der die Augen aufgemacht hat und offensichtliche Fakten beachtet hat.
Die Politik eben nicht. Oder etwa doch?

Was hat das Verbot für die breite Masse bedeutet?

Für viele war es einfach traurig, kein Feuerwerk zu haben, Entsprechend groß war die Freude vieler enttäuschter Leute über diejenigen Bürger, die trotz der Lage für einen erleuchteten Himmel gesorgt haben. Uns haben viele Statements von Familien erreicht, die sehr traurig darüber waren, aufgrund der Situation mit den Kindern kein eigenes Feuerwerk machen zu können (oftmals aufgrund des Mangels nicht einmal etwas F1-Jugendfeuerwerk).

Sicherlich hat diese offensichtlich sinnfreie und nicht evidenzbasierte Maßnahme auch viel politisches Vertrauen gekostet und die Bereitschaft weitere Maßnahmen mitzutragen wohl kaum erhöht.

Auswirkungen des Verbotes auf die Feuerwerksbranche

Diese waren (es ist nun das zweite Mal in Folge!) desaströs, welche konkreten Auswirkungen es hatte oder erst noch haben wird, wird sich noch zeigen. Auf eine tatsächliche Rettung von Betrieben durch staatliche Hilfen kann man nicht wirklich hoffen. Vielmehr ist angesichts des Ablaufes der sogenannten Corona-Maßnahme eher zu befürchten, dass es mindestens ein gewollter Nebeneffekt war, das für die Politik offenbar leidige Thema Feuerwerk sich selbst erledigen zu lassen – vorsichtig ausgedrückt.


Man muss sich nur nochmal den Ablauf vergegenwärtigen:

  • Anfang Dezember (2.12.2021) – Ansage der Maßnahme
  • Warten bis zur letztmöglichen Bundesratssitzung am 17.12.2021, um den Beschluss zu fassen (es hätte schon davor zwei Möglichkeiten gegeben, der Beschluss war eine Sache von 20 Sekunden)
  • Unterzeichnung des Beschlusses durch die Innenministerin erst nach dem Wochenende am 20.12.2021
  • Hinauszögern der Veröffentlichung (IM INTERNET!) mit der der Beschluss rechtskräftig wird und damit aber auch juristische Maßnahmen dagegen möglich werden bis Heiligabend (24.12.2021)
  • Die offensichtlich beabsichtigten Folgen: Keine Zeit mehr, um ordentliche juristische Verfahren zu begehen, nur noch Eilanträge waren möglich und selbst bei deren Erfolg wäre ein Ausliefeung logistisch nicht mehr möglich gewesen.

Und vorbei ist vorbei. Wenn der Baum über Nacht gefällt ist, spielt es ja keine Rolle mehr, ob das rechtlich korrekt war – der Baum ist weg, Tatsachen sind geschaffen.
Alleine der Silvesterhimmel hat trotzdem gezeigt, dass diese Rechnung nicht aufgehen wird. Man mag die heimische Branche zerstören, aber Feuerwerkfans finden andere Wege. Wir leben in Europa.

Hirn verboten
Denkverbote in der Politik?
Wenn die Fakten bekannt sind, es keine logischen Gründe für eine Handlung gibt – ist es dann Unvermögen oder Vorsatz?

Hat das Verbot funktioniert?

Diese Frage kann man einfach und klar beantworten: NEIN.
Wie sollte es auch? Die Begründung war ohne Evidenz, die Maßnahme selbst nicht geeignet um diesen vorgeschobenen Gründen entgegen zu wirken. Siehe oben…

Das hat selbst Peter Altmaier bemerkt:

Übersetzung:
Ich pflichte bei: Das Böllerverbot funktioniert nicht wirklich,
aber der EU-Binnenmarkt läuft offensichtlich wie die Hölle!

Selbst wenn man nur die Maßnahme betrachtet und die fehlende Grundlage weglässt: Man musste kein Steven Hawking (der übrigens ein Feuerwerksfan war) sein, um sich auszurechnen, dass eine Insellösung hier sowas von doof war, wie etwas nur doof sein kann. Zudem haben wir, sowie andere Organisationen und Firmen, schon lange dezidiert und laut darauf hingewiesen.

Die tatsächliche Belastung der Notaufnahmen zu Silvester

Zur Erinnerung: Die Alkoholabgabe war nicht verboten

Alexander Eichholtz, stellvertr. Vorsitzender des Klinikpersonalrats der Charité Berlin, hat anlässlich des Abgabeverbotes von Feuerwerk und der Diskussion über Feuerwerksverbote auf seinem Twitter-Account am 30.Dezember 2021 einen interessanten Einblick in den Silvesteralltag der Rettungsstelle der Berliner Universitätsklinik gewährt.

Wir haben den Thread zur besseren Lesbarkeit hier zusammengefasst:

Feuerwerk stellt keine signifikante Belastung einer Rettungsstelle dar.
Warum?
Was wir an Silvester tun:

Wir räumen alle Tragen aus der Rettungsstelle. Wir räumen alle Legewagen raus, hängen alle Vorhänge ab, verstecken Wäscheabwurfbehälter und alles was man werfen könnte. Wir haben mehr Personal im Einsatz. Wir kleben Steckdosen ab, denn Männer neigen dazu, gegen diese zu pieseln (Nudging). Wir bereiten OP-Siebe vor. Bevorraten uns mit Hautklammergeräten. 
Dann warten wir, denn so gegen 20 Uhr geht’s los & die RTW liefern die Kunden. Diese sind stockbesoffen, voller Drogen, oder beidem. Man legt sie auf die Bodenmatratzen. Einschub: warum liegen die auf dem Boden? Weil Betrunkene, Bekiffte, Drogenopfer dazu neigen, von einer Trage zu fallen. (Insiderwitz: GOMER. you know ;-)?
Aber wir sind ja nett, darum Bodenmatratzen) 

Der Laden läuft voll, Patienten bekommen oft nur Nummern, weil man keine Daten hat, da die Kunden nicht mal wissen wie ihre Mutter heißt. Irgendwann ist voll und man muss aufpassen, denn die Kunden neigen dazu, sich zu übergeben, in die Hose zu machen, herumzukugeln, eine neue Bekanntschaft auf der Nebenmatratze mit Sex zu  feiern. Die normalen Patienten kommen derweil auf die Aufnahmestation der Rettung und man schirmt sie gegen die benebelten Kunden ab. Diese sind zumeist gestürzt und mit Kopf, Lippe,Gesichtsfront aufgekracht, manche haben gebrochene Handgelenke. 

Auftritt des chirurgischen Rettungsstellenpflegers, der zusammen mit dem AvD die Innere Rettung bestritt, wenn er seine alkoholisierten Verletzten alle versorgt oder mal eine ruhige Minute hat. Man schaut die Kunden an, versucht zu erklären, was man machen muss: Kleben, Tackern, Nähen, Röntgen, CT. Meist begreifen die Alkohol- und Drogenopfer genau NULL. Es ist nicht leicht. Man versucht sein Bestes, während einem irgendwelche Halbbetrunkenen Leute auf den Puffer gehen und erklären, wie man seinen Job zu machen hat. Na ja, so geht das über Stunden und Stunden und Stunden. Ständig liefert die Feuerwehr Nachschub, 200, 250 Kunden. In einer Nacht. Am Ende der Nacht sieht´s in der Rettung aus wie bei Hempels unter dem Sofa. 

Die heftigsten Schnapsleichen schlafen aus, es riecht streng, manche werden von Verwandten abgeholt, viele Trunkenbolde zwischen 16 bis 85 laufen mit frisch getackerten Kopfplatzwunden nach Hause. Manche bleiben, weil sie nen Schädel-Hirn-Trauma haben. Manche müssen operiert werden, weil sie sich beim besoffenen Klettern die Haut in der Achsel so aufgerissen haben, dass ihr Thorax wie ne Knisterfolie klingt. Man hatte die Kollegen der Polizei im Haus – und das alles nur, weil Menschen glauben, Alkohol, Bier, Schnaps, Barcadi, Cola mit Bumms und Kiff, Kokain, Buttersäure wären cool und, wenn man bewusst damit umgeht, total knorke. Was ich noch nie, nie, nie gesehen habe sind Feurwerksverletzungen, nicht mal welche, die mit Gaze und ner Tetanus-Impfung abgefrühstückt gewesen wären.

Und darum halte ich das Böllerverbot für reine Symbolpolitik. 
Was wirklich helfen würde, das, ja das lest ihr doch sicher aus diesem Thread heraus.


PS. Leute, ich bestreite nicht, dass es Verletzungen gibt. Aber hier gilt zu schauen, ob es sich um Verletzungen durch illegales Zeug handelt & man muss die geringe Zahl ins Verhältnis setzen, denn: Wer so argumentiert muss Alkohol verbieten & eine Ausgangssperre verhängen
Nachtrag: Ich habe euch ja nur grob erzählt, was man so erlebt, wenn Patienten mit Alkohol- o. Drogenintox aufschlagen. Polizeieinsätze, weil Leute schlagen, 
5 Polizisten auf einem Patienten. Pat. nackig & verletzt aus der Rettung rennen. Wenn junge Leute sich entkleiden, dann Sich selber mit ihren Ausscheidungen lachend beschmieren, herumkullern, aufstehen und wirr herumrennen. Koksopfer schreiend durch die Station rasen. Feuerwehrleute Betrunkene, halb bekleidete zu Dritt auf Matratzen wuchten. Angehörige permanent in die Behandlungsräume srürmen...

Betrunkene junge Frauen auf den Gyn warten, weil ihre Notlage ausgenutzt wurde und sie nun gerichtsfest Untersuchungen und Abstriche brauchen. 

Fazit: Das Schlimmste an Silvester sind jegliche Substanzen und deren Folgen. So massiv und doch so ignoriert. Stattdessen Symbolpolitik Tja, oder wie schon der fast vergessene Frederic Bastiat schrieb: " was man sieht und was man nicht sieht". Heißt: man regelt und erhält Sekundärergebnisse ungewünschter Natur.

Link zum Original-Tweet:

Wir haben wohl noch einiges vor uns…

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Die Menschen wollen Feuerwerk.

Mehrheitlich.

Laut einer repräsentativen Umfrage von forsa. aus 2021 wünscht sich die Mehrheit der deutschen Bürger den Erhalt von privatem Silvesterfeuerwerk.

Feuerwerk macht Freude. Lassen wir’s dabei.

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% unserer Bürger sind pro Feuerwerk eingestellt

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% der Tierhalter sind pro Feuerwerk eingestellt