Man kann ja gegen Feuerwerk sein. Man kann es einfach nicht mögen. Das ist in Ordnung. Aber Fakten zu verdrehen oder unbelegt einfach wüste Behauptungen aufstellen und diese als Fakten darstellen – das geht eben gar nicht!
Nun hat Deutschlands größter Abmahnverein heute „ein breites Aktionsbündnis“ vorgestellt, mit dem er, wie auch schon die letzten Jahre, wieder gegen Feuerwerk hetzen und Städte, wie Politik unter Druck setzen will. Mit einem Ziel: Feuerwerk verbieten.
Da werden in der Pressemeldung einzelne Personen zitiert und unter Vernachlässigung jeglicher Quellenangaben deren Aussagen somit als Fakt dargestellt.
Und wieder wird die Pandemie vor den Karren gespannt und mit angeblicher Überlastung des Gesundheitssystems argumentiert. Das war letztes Jahr Unsinn und ist es auch dieses Jahr wieder.
Sämtlichen verfügbaren Daten zeigen, dass es durch mit Feuerwerk in Zusammenhang stehenden Verletzungen keine nennenswerte Belastung durch stationäre Klinikaufenthalte, geschweige denn in intensivmedizinischer Betreuung gibt. Selbst die Einsätze von Feuerwehr und Rettungsdiensten gingen im letzten Jahr trotz Totalverbot mit nächtlicher Ausgangssperre nur um ein Drittel zurück.
Die Propagandamaschine läuft…
Wir lesen da folgendes:
DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch wirbt für „rauschende Silvesterfeste“ mit Licht- und Soundinstallationen (Pressemitteilung der DUH vom 15.11.2021)
Ja, klar…das hört sich doch nach richtigen Super-Spreader-Events an. Infektionsschutz par excellence. Statt jeder für sich vor seiner Haustür alle zusammen an einem Platz. Unsere Covid-Stationen sind tatsächlich bereits überlastet, genau der richtige Zeitpunkt für so einen Vorschlag.
„Die Notärzte haben zum Jahreswechsel Dauereinsatz, und in diesem Jahr droht durch die vielen Böller-Opfer zudem eine Überlastung der Notaufnahmen und Kliniken, die schon seit mehr als eineinhalb Jahren an ihrem Limit sind.“ „ (Resch, Pressemitteilung der DUH vom 15.11.2021)
Ja, die Notärzte sind im Dauereinsatz, das ist bei Massenveranstaltungen dieser Art so. Und die Einsätze stehen in der Hauptsache in Zusammenhang mit Alkohol. Das kann jeder Rettungsdienstler betätigen.
Dann das Thema Feinstaub:
„Die Messdaten rund um die Silvesternacht zeigen regelmäßig Jahres-Höchstwerte.“
(Pressemitteilung der DUH vom 15.11.2021)
Ach. Und? Wenn ich an den Tagen der DTM-Rennen an der Strecke messe oder an einer Kreuzung im Berufsverkehr werde ich auch drastische Werte bekommen. Die Feinstaubbelastung an Silvester ist nur von kurzer Dauer – siehe : http://gis.uba.de/website/silvester/
Wir betonen noch einmal: Feinstaub ist nicht gleich Feinstaub! Da gibt es himmelweite Unterschiede – ja nach Art. Der Feinstaub aus Feuerwerk besteht in der Hauptsache aus löslichen Salzen (teils sogar Dünger-Pendants) oder ist hygroskopisch und damit schnell gebunden oder im Falle einer Aufnahme wieder ausgeschieden.
„Die WHO hat uns diesen September mit der Veröffentlichung drastisch abgesenkter Luftgrenzwerte klargemacht, dass die jährlich wiederkehrende, extrem hohe Belastung der Atemluft mit Feinstaub vermieden werden muss.„
(Pressemitteilung der DUH vom 15.11.2021)
Im selben Dokument sagt die WHO aber auch, dass kurzfristige Belastungsspitzen nicht problematisch und die Beschaffenheit des Feinstaubes ausschlaggebend ist.
„Für Millionen von Asthmatikerinnen und Asthmatiker beginnt jedes Jahr daher mit mehrtägigen Beschwerden.“ Wird Dr. Norbert Mülleneisen zitiert.
Da zitieren wir dann mal jemanden:
„Der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) kann diese Behauptung allerdings nicht nachvollziehen. „Das Silvesterfeuerwerk zu verbieten, geht viel zu weit“, sagt Sonja Lämmel vom DAAB. Bei direktem Kontakt könne der Rauch für Asthmatiker zwar zum Problem werden, allerdings ließe sich hier sehr gut Prävention betreiben. „Man muss ja nicht gerade mit einem Asthma-Patienten in der Silvesternacht einen Spaziergang machen“, sagt Lämmel. Sollte in der Straße viel geböllert werden, könnten die Fenster geschlossen bleiben und „man sollte darauf achten, dass Asthmatiker ihre Medikamente für eine solche Situation richtig dosieren.“ Das Silvesterfeuerwerk sei ein soziales Ereignis, das man nicht einfach verbieten sollte. „Es gibt andere Dinge, die viel mehr Feinstaub produzieren, Grillen im Sommer beispielsweise“
(RP Online, Susanne Hamann am 30. 7 2019)
Verletzungen und Überlastung des Gesundheitssystems
Ebenfalls sagt Dr. Norbert Mülleneisen :
„Unsachgemäßer Gebrauch von Feuerwerk führt zu Verbrennungen in Gesicht und an den Händen oder zu Verletzungen am Trommelfell. Wir Augenärztinnen und Augenärzte beobachten jährlich 500 Augenverletzungen durch Silvesterfeuerwerk in Deutschland. Ungefähr hundert Menschen davon werden schwer verletzt und müssen stationär oder sogar in einer Notoperation versorgt werden.“
(Pressemitteilung der DUH vom 15.11.2021)
Selbstverständlich ist jede einzelne Verletzung zu bedauern, aber die genannten Verletzungen überlasten nicht unsere Covid-Stationen, sie werden ohnehin eher in Augenkliniken behandelt, die mit Covid-Patienten rein gar nichts zu tun haben.
Auch ansonsten bleibt der Doktor hier sehr vage: „…oder müssen sogar..“ – also ein Teil der 100 Fälle!
Nicht zuletzt stellen wir fest, dass der Zitierte Arzt selbst konstatiert, dass die Verletzungen durch „unsachgemäßen Gebrauch“ entstehen. Deshalb soll also der Allgemeinheit Feuerwerk verboten werden?
Wir hören in Gesprächen mit Ärzten, bzw. Kliniken immer wieder von einer hohen Anzahl an Augen- und Gesichtsverletzungen durch Sektkorken. Fließen diese auch in die zitierte Anzahl von Augenverletzungen ein?
Brände
Und dann die „unkalkulierbaren Brandgefahren“. Wie aus diversen Quellen (Statistiken der Feuerwehren) ersichtlich ist, handelt es sich bei den Silvestereinsätzen wenn überhaupt um Brände, dann in der Mehrheit um Klein- und Kleinstbrände.
Wie wäre es damit, Weihnachtsbäume und Adventskränze zu verbieten, liebe DUH? Wieso spielt es da keine Rolle, dass jedes Jahr enorme Schäden durch entsprechende Brände entstehen? Ein bisschen sehr selektiv…
Tierwohl
Und weiter mit unbelegten Behauptungen beim Thema Tierwohl. Nein. Nicht jedes Haustier gerät in Panik. Sonst hätten sich in der forsa-Umfrage niemals 78% der Tierhalter pro Silvesterfeuerwerk ausgesprochen. Wenn die Auswirkungen auf die Nutztierhaltung so enorm sind – wo sind die Belege? Bleibt die DUH natürlich wieder schuldig.
Was ist das für eine Aussage?
„Radar-Messungen in den Niederlanden haben gezeigt, dass Vögel an Silvester zu Tausenden in große Höhen aufsteigen, wo sie sich kaum orientieren können.“
Aha. Und weiter? Was soll uns dass sagen? Wo wurde gemessen und wann genau? Hat das Folgen?
Und dann das Thema Abfall:
Noch einmal:
Über 95% des Feuerwerkabfalls ist recyclebar oder biologisch abbaubar.
Verglichen mit den Müllmengen bei allen anderen Veranstaltungen im Jahr ist die Menge des tatsächlichen Feuerwerkabfalls nichtig. Nur ein Teil der angesprochenen Menge stammt überhaupt von Feuerwerk!
In München beispielsweise entfallen gerade einmal 36g Silvesterabfall auf jeden Einwohner (davon ist nur ein Teil Feuerwerksabfall!)
Und dann noch das: „giftiges Sprengpulver“! was für ein billiger Framing-Versuch!
Weder Sprengstoff ist in den Feuerwerkskörpern enthalten, noch bleiben giftige Rückstände in den leeren Hülsen zurück.
Liebe DUH!
Ihr wollt kein Feuerwerk. Kapiert.
80% der Deutschen aber schon!
Also findet endlich zu einer anständigen, sachlich belegten Diskussion, oder lasst es!
Polemik ersetzt keine Fakten!
Es ist eine Schande!
Quellenangaben für unsere Einlassungen: Faktensammlung