Was ist denn da los?
Röder Feuerwerk hat ein Blühwiesen-Paten-Projekt gestartet. Wir werden eine 30.000qm große Ackerfläche in ein Paradies für Insekten, Vögel und andere Tiere verwandeln. Obwohl…für die Insekten ist es wohl nicht ganz so paradiesisch, wenn die Vögel kommen…😉
Wie kam es dazu? Hier die Geschichte:
Einige werden es ja mitbekommen haben: Wir hatten doch glatt den Nerv ein Feuerwerk anzuzeigen….
Was dann folgte, kann man sich nicht ausdenken.
Bürokratie und Sorgenbürger at it’s best… Kurze Vorgeschichte: Über 10 Jahre lang haben wir hier bei Röder Feuerwerk (anfangs 3x pro Jahr, später nur noch 1x) Produktvorführungen gemacht und auch ab und an einige Artikel zur Qualitätssicherung gezündet und abgefilmt. Über 10 Jahre lang gab es dabei keine relevanten Probleme. Erst recht nicht in Bezug auf die über 600m entfernte Autobahn (Samstagabend ist da auch nicht die Hölle los). Nun aber ist einem neuerdings für uns zuständigen Beamten aufgefallen, dass das gar nicht geht. Der Durchschnittsfahrer könnte durch den Überraschungseffekt abgelenkt werden. Auch wenn das einige Kilometer die Autobahn rauf oder runter (andere Behördenzuständigkeit) offenbar kein Problem ist, hat der betreffende Beamte nun je nach Anlass diverse Gesetze ausgegraben und teils kreativ interpretiert, um uns jegliches Feuerwerk zu untersagen. Das Testschießen wurde uns beispielsweise mit einem Paragraphen aus der StVO betreffend „baulicher Werbung und Propaganda in Licht, Bild und Ton“ untersagt. Das nächste Auftragsfeuerwerk dann via Landessicherheitsgesetz. Hauptsache verbieten – der Sachgrund an sich ist nicht so relevant, man findet schon irgendein Gesetz, das man sich zurechtbiegen kann. Es scheint schon so, als wären wir an sich das Ziel und nicht eine realistische Sorge über den Verkehr…
Also haben wir in der Nähe (Rimbach, Gemeinde Burghaslach) einen kleinen Acker erworben (mit möglichst wenig Ansiedlung in nächster Nähe), um die für uns essentiellen Tests und Aufnahmen durchführen zu können. Wohlgemerkt beträfe dies nur wenige Abende im Jahr.
Nun haben wir eben einen Test bei der zuständigen Behörde fristgerecht angezeigt und die Anwohner einige Tage vorher per Postwurfsendung informiert. Ich war zwei Tage vor unserem geplanten Test selbst noch Gast bei einem Feuerwerk in der Region, mitten im Waldgebiet, die Anwohner haben sich gefreut, eine Wurstbude und einen Getränkestand aufgebaut – alles kein Problem. Nicht so bei uns.
Donnergrollen am Donnerstag
Die Anwohner wurden von uns Donnerstags informiert, Freitag bereits kam der örtliche Bürgermeister aufgrund „sehr vieler“ Beschwerden der Bürger auf uns zu und bat uns das Feuerwerk abzusagen. Die Brutzeit hätte begonnen, die Jäger sorgten sich um Fauna UND Flora (jetzt fallen auch schon die Bäume tot unter den Vögeln um) und einige Pferdehalter wähnten sich der Apokalypse gegenüber. Selbst eine über 500m entfernte Kirche und eine Kläranlage (?) mussten herhalten. Das einzige Argument, das tatsächlich nicht kam, waren traumatisierte Flüchtlinge. Man meldete sogar umgehend eine Gegendemonstration an und startete eine Petition. Auch ein angeblich gesichteter Schwarzstorch und möglicherweise ein Milan (Belege sind bislang Fehlanzeige) wurden schließlich ins Feld geführt. Der örtliche Jäger hat sich gemeldet und in nicht gerade kommunikationsförderndem Ton mit juristischen Konsequenzen gedroht.
Womit man auch noch ein Problem hatte: Es wäre sowieso dreist, da wir ja in Schlüsselfeld Gewerbesteuer zahlen würden und nun die Bürger von Rimbach leiden müssten.
ARMAGEDDON am Montag
Am Montag (der Tag unseres geplanten Angriffs auf die Welt wie wir sie kennen) ging es dann komplett rund. Offenbar ist trotz fristgerechter Anzeige die übliche Einbeziehung untergeordneter Behörden durch das GAA nicht erfolgt. Auch sind einige der örtlichen Hysteriebeauftragten gut in der Politik verfilzt, angesichts des Ämterrodeos, das nun folgte. Das Veterinäramt sorgte sich plötzlich um das Wohlergehen von Hühnern in einem ortsansässigen Massentierhaltungsbetrieb. Ein polternder Landrat versuchte uns drohend, ohne Verifizierung seiner Person und vor allem bar jeglichen Vermögens, die von ihm angeführte Gesetze zu benennen, in Lokalfürstentonalität das Feuerwerk zu verbieten.
Dann kam auch noch ein Team des BR bei uns vorbei, um diesen Wahnsinn für die Medien aufzubereiten. Natürlich hatte die örtliche Schreihalspopulation auch versucht einen medialen Frontalangriff auf uns zu initiieren. Hier der Beitrag:
https://www.br.de/nachrichten/bayern/vorerst-keine-feuerwerk-tests-auf-acker-im-rimbachgrund,UAlWTW7
Nur mal zur Klarstellung: Keineswegs sind uns Tierwohl und Umwelt schnuppe. Aber wir haben auch genug Erfahrung, um Wirkung von Feuerwerk auf und Verhalten von Tieren einzuschätzen. Festhalten muss man aber auch folgendes: Es war offensichtlich nicht die Mehrheit der Rimbacher Bürger, die die Hysterie angezettelt hat. Uns erreichten auch Anfragen von Rimbachern, die wissen wollten, wann und wo das Feuerwerk genau wäre, da sie gerne zugesehen hätten. Ebenfalls gab es Stimmen aus Rimbach, denen der Vorgang durchaus peinlich war und die Wert auf die Feststellung legten, dass nicht alle dort „so“ wären. Ein Lichtblick.
Das Sahnehäubchen
Einige Zeit nach dieser Posse erreichte uns dann noch folgendes Schriftstück eines Moralisten par excellence, das ich hier nicht näher kommentieren möchte:
Ende vom Lied: Wie im Beitrag zu sehen, war sich der Landrat nicht zu schade, einen Genscherauftritt für Arme zu inszenieren und begleitet von der Polizei vor Ort das Feuerwerk persönlich zu untersagen. Den offiziellen Bescheid voller Mutmaßungen und Eventualitäten als Begründung dazu haben wir nun drei Wochen danach erhalten. Zusammen mit einer Kostenforderung über 250€. Eine bodenlose Unverschämtheit. Zudem wir für die nicht erfolgte Einbeziehung von weiteren Behörden (wie dem Landratsamt Neustadt) keine Verantwortung tragen. Das alles wäre gut im Vorfeld zu klären gewesen. Da wird unsere Geschäftsausübung schon derart unmöglich gemacht und dann sollen wir auch noch dafür zahlen. Ein schönes Geschäftsmodell. Man kann also jemandem ins Knie schießen und dann noch eine Rechnung für die Munition schicken. Scheint so zu sein. Trumps Schule:
„ I will build a wall and I will make the Mexicans pay for it!”
(D.J.Trump)
Wann kommen eigentlich Pyrotechniker auf die Liste der akut gefährdeten Arten?
Naja. Nun hat man uns auch noch mitgeteilt, dass wenn wir -natürlich außerhalb der Brut- und Setzzeit- dort Feuerwerkskörper zünden wollten eine Baugenehmigung bräuchten. Zum Zünden von Feuerwerk? Kann man sich nicht ausdenken. Dafür braucht es aber dann natürlich auch ein biologisches Gutachten. Brut- und Setzzeit ist übrigens März bis September…und für die restlichen Monate hat sicher auch noch einer eine gute Idee, warum es nicht sein darf…
Das Gutachten und die nötigen Anwälte für den folgenden Rechtsstreit verschlingen natürlich eine Menge Geld. Geld, über das sich Bürokraten natürlich auf Ihrer Seite keine Gedanken machen müssen. Das kommt ja von uns, den Steuerzahlern.
Röder Feuerwerk startet Artenschutzprojekt
Daher haben wir uns gedacht, wir zeigen den fanatisch-panischen Feuerwerksgegnern (die jedoch keine Einwände gegen das Kirchweihfeuerwerk in der Gemeinde Anfang September haben) was wirklich Sinn macht und schaffen eine Oase für alle Wildtiere und vor allem die so wichtigen Insekten. Zudem kann nun jeder von Euch Teil dieses Projektes werden und mit seinem Beitrag helfen, gegen diesen unbegründeten Irrsinn vorzugehen. Wir dürfen uns das nicht länger einfach gefallen lassen. Die Untersagung von Feuerwerken mit dem meist nicht weiter spezifizierten Totschlagargument „Artenschutz“ wird derzeit immer häufiger beobachtet. Es wird Zeit, sich zu wehren – auch wenn es lange dauert und eine Menge Geld kostet. Irgendwann muss es mal jemand tun. Und das sind eben nun wir.
Wir freuen uns dabei über jede Unterstützung.